Bye, bye erste ISBN
Peinliche Geschichte, wie CMoR entstanden ist, + warum ich storyone verlassen habe
Crossroads -- March of Robots war das erste Buch von mir, für das ich eine ISBN bekommen hatte. Ich hatte davor schon viele Geschichten online veröffentlicht und auch ein paar ausgedruckt (nur für mich), aber das ist nicht vergleichbar mit einer eigenen ISBN.
Doch leider war da zu viel „sus”, ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen.
Zuerst einmal habe ich bei storyone für den YSA-Wettbewerb mitgemacht.
Und den Fakt, dass mein Büchlein als Hardcover gedruckt werden würde.
Dass es überall zu kaufen sein wird und Leute es lesen können, war mir nicht ganz … bewusst? Hatte mich eben auf den Wettbewerb konzentriert. Dass die Story öffentlich sein würde, war eher nebensächlich – hatte schon viel „Schlimmeres” auf Wattpad hochgeladen.
Das Ding war allerdings, dass ich über den Wettbewerb erst Anfang August 2023 gehört hatte – und die Deadline war der 31. August 2023. Das heißt, ich hatte ungefähr einen Monat, ein 60-seitiges Buch zusammenzustellen. Wegen dem strikten Format, hatte ich mich für 4 Kurzgeschichten entschieden. Zwei Entwürfe davon hatte ich bereits ein paar Monate zuvor geschrieben, zwei mussten noch her.
Dann war Überarbeitung angesagt. Von Testlesenden wusste ich damals noch nicht wirklich und Zeit für Lektoratsuche hatte ich nicht.
(Außerdem ist das primär ein Wettbewerb. Die einzigen Schreibwettbewerbe, bei denen ich bis dato mitgemacht hatte, waren Anthologieausschreibungen. Bei diesen geht’s ums Inhalt und Korrektur würde von den Herausgebenden aus finanziert werden. Schon klar, dass nicht alle Wettbewerbe gleich sind, aber … na ja.)
Mein Bauchgefühl warnte mich damals, dass das viel zu stressig ist, und relativ unprofessionell. Vielleicht sollte ich es erst nächstes Jahr einreichen. Ich dachte aber, dass das ein einmaliges Ding ist. Gut möglich, dass es im nächsten Jahr nicht mehr stattfindet.
Also hatte ich schnell die 4 Zeichnungen zu jeder Kurzgeschichte angefertigt und dann natürlich noch das Cover.
4 Kurzgeschichten in einem Monat klingen durchaus machbar, aber stressiger wird’s, wenn das Buch ein sehr sehr striktes Format haben soll.
Maximal 3 Seiten / 300 Wörter pro Kapitel,
60-80 Seiten pro Buch
und du kannst den Zeilenabstand, die Laufweite sowie Schriftgröße nicht einstellen.
Selbst Wattpad hat da mehr Buchsatz-Möglichkeiten.
Bei manchen Kurzgeschichten musste ich also paar Dinge hinzufügen oder löschen (hauptsächlich Absätze), damit es in das Format passt. War ein ständiges Hin und Her.
Außerdem war ich 2023 in der Uni und hatte Mitte September eine wichtige Abgabe. Zeitgleich hatte ich also an dem Projekt gearbeitet und konnte mich nicht 24/7 dem Buch widmen. Dazu kommt, dass es meine erste Veröffentlichung war – die ich nicht ganz wie eine richtige Buchveröffentlichung ernstgenommen habe, zugegeben, dennoch viel darüber recherchiert und der Buchcommunity als Autory beigetreten. War spannend, aber ich viel zu naiv und so, so unprofessionell.
(Ich war ja selbst Rezensenty damals, dey sich oft über Rechtschreibfehlern in Büchern beschwert hatte. Als ich meins ohne Testlesenden veröffentlicht hatte, kannst du dir sicher vorstellen, dass da einige Fehler noch drin waren. Und als dann die erste Rezi mit „da sind echt viele Schreibfehler noch drin, hätte nochmal überarbeitet werden sollen” kam, war meine rosarote Veröffentlichungs-Euphorie-Brille offiziell dahin.)
Nachdem ich auf „Buch einreichen” geklickt hatte, hatte ich mehr und mehr über Buchveröffentlichungen gelesen und gelernt, sodass ich dann nur noch dachte: „Shit”. Debüte werden hart gepriesen – vielleicht etwas zu übertrieben – und ich hab mir dies krass vermasselt.
Weswegen ich meine nächste Veröffentlichung auch als Romandebüt beworben habe – denn, ja, ist nicht falsch, CMoR ist schließlich eine Kurzgeschichtensammlung, aber theoretisch ist TuKudmA dennoch nicht mein Debüt. Auch, wenn ich CMoR nicht als richtige Veröffentlichung ansehe, ist mehr ein gedrucktes Wattpad-Wettbewerb-Buch. Nichts Ernstes. Obwohl Lesende das natürlich nicht unterscheiden, sondern eher zwischen ›ISBN‹ und ›keine ISBN‹.
Abgesehen davon ist storyone verdammt teuer.
Damit jede*r Autory eine gleiche Chance beim Verkauf bekommt, haben sie entschieden, jedes Buch 18€ zu verkaufen. Hardcover sind teuer, ja, aber 60-80 Seiten für 18€? Holy F. Nicht mal Großverlage setzen ihre Preise so hoch.
Die Veröffentlichung kostet zudem 25-80€. (Und ein Update sowie das Runternehmen auch wieder 25€.)
Während des Wettbewerbs ist’s zwar kostenlos, aber du musst trotzdem die 18€ für dein eigenes Exemplar bezahlen. Autoryrabatte gibt’s erst ab 5 Exemplare und die Prozentzahl ist nicht gerade hoch.
Damals hatte ich noch keine finanzielle Probleme, also fand ich 18€ noch bezahlbar. (Aber definitiv übertrieben. Mein Vater dachte außerdem, dass das Betrug (Scam) ist. Musste ihm extra erklären, dass die mit Thalia eine Partnerschaft und alles haben … vielleicht hätte ich die Warnung vom Universum erhören sollen …)
Durch meine Euphorie einer ersten Veröffentlichung und der eigenen ISBN hatte ich nicht weit in die Zukunft gedacht, erwartet, dass sich das schon irgendwie verkaufen würde und ich sicher nicht viele Eigenexemplare brauchen würde. (Honestly, ich hatte 0 Ahnung von dem Buchmarkt. Ich war zwar Rezensenty, aber nicht mit Buchblog, sondern zum Spaß. Hab secondhand Bücher gelesen und rezensiert.)
Na ja, in den fast 1,5 Jahren hab ich insgesamt 7 Exemplare gekauft, allerdings nicht auf einmal, also ohne Rabatt. Tantiemen gäbe es erst ab dem 11. verkauften Exemplar (und dann auch nur 10 % pro Buch. Holy F??).
Ich hab, laut der Statistik, nur 7 verkauft. (Gezählt wird nur, was in Buchläden bestellt wird. 4 Exemplare habe ich mal bei Thalia gekauft, 3 über die Plattform, also wurden nur die 4 dazu gezählt. Insgesamt 3 Leute haben dann also mein Buch gekauft. Abgesehen von einer Freundin, die 1 gekauft hat, hab ich keine Ahnung, wer die anderen 2 sind.)
Klingt doch alles wie ein schlechter Scherz, oder?
Während ich an meiner Veröffentlichung für TuKudmA gearbeitet habe, habe ich natürlich alles sehr professionell gemacht. Also Testlesende gesucht, danach nochmal überarbeitet, dann Lektorat sowie Korrektorat und nochmal überarbeitet. Das hat insgesamt circa 8 Monate gekostet.
Ist zwar auch deutlich länger als CMoR und ich musste ebenfalls den Buchsatz von 0 aus machen (dafür aber freie Wahl bezüglich Formatierung (und es macht mir echt Spaß)), doch es hat mir gezeigt, was ich da alles falsch gemacht hatte. Zudem wurde es im November richtig stressig – ich hätte mir mindestens 1 Monat mehr gewünscht. (Und 2 Monate noch fürs Marketing.)
Als ich mal eine Pause davon gemacht hatte (zB während ich auf Feedback von Testlesenden oder meiner Lektorin gewartet hatte), kam mir immer wieder CMoR in den Sinn. Da ich nun mehr Bescheid wusste, wollte ich davon unbedingt eine Überarbeitung machen. Oder Neuauflage.
An der Neuauflage arbeite ich immer noch, aber eine 2. Auflage hatte ich zumindest im Oktober 2024 rausgebracht. Vor allem ein Update, was die Grammatik und Rechtschreibung anging (damit es wie ein ISBN-Buch, nicht wie ein Teenie-Wattpad-Buch klingt), aber ein paar Details hatte ich ebenfalls hinzugefügt. Laut deren Richtlinien oder allgemein der in DE, was ISBNs angelangt, darf nur maximal 10 % des Inhalts bei einem Buch-Update geändert werden. In storyone’s Fall hieß es, dass sich die Seitenzahl nicht ändern darf.
Das einzig Gute an deren strikten Formatierung: Ich konnte dadurch relativ viele Details hinzufügen. Da ich bei der 1. Auflage ziemlich viele Leerzeilen mal hatte.
Auf die 2. Auflage bin ich deutlich stolzer, was auch dazu beitrug, dass ich es wieder angefangen hatte, mehr zu bewerben. Es lief recht gut (na ja, keine Verkäufe, aber etwas mehr Rezis), ich hab sogar mit Farbschnitten angefangen.
Aber dann …
GenMo hat auch storyone erreicht.
Na ja, nicht ganz. GenMo war bereits beliebt auf storyone seit 2022, auch das storyone-Team hat es begeistert auf ihrem Insta benutzt und es gibt zig Bücher auf deren Plattform mit GenMo-Covern sowie -Bildern darin. Es stand auch auf ihrer Website, dass KI (jeglicher Art) in Ordnung ist, solange es im Impressum vermerkt wird.
Der Unterschied nun, ist, dass sie …
GenMo ausdrücklich erwünschen.
am eigenen GenMo arbeiten.
Auf Insta haben sie es in ihrer Story geteilt, dass sie an dieser KI arbeiten. Laut ihnen soll sie ethisch sein, nur Texte aus der Plattform fressen und nur von Autorys, die zugestimmt bzw. nicht abgelehnt haben.
Das wäre zwar in der Tat ethisch, also etwas, das ich nicht ablehnen würde. Allerdings gibt’s da wieder mal suspekte Sachen:
Es steht nicht in den FAQs auf der Website.
Sie haben nicht über E-Mails informiert.
Nicht jede*r checkt Instagram, besonders nicht die Storys, die nach 24h verschwinden. (Okay, sie haben es in einem Story-Highlight gespeichert, aber doch sehr versteckt.)
Ist es also wirklich ethisch? Halten sie sich daran, nur Texte zu nehmen, die von den Autorys zugestimmt wurden? Aber wie soll Autory zustimmen, wenn mensch nicht darüber informiert wurde? Und was ist mit den GenMo-Texten, die nicht urheberrechtlich der Herausgebenden gehören?
Immerhin steht das in ihren AGB:
Alles viel zu sus.
Vielleicht halten sie sich dran, weil wie gesagt steht drin, dass noch keine Texte gefüttert wurden. Allerdings hat Meta auch die Option in der EU, Widerspruch einzulegen, und was bekommt mensch? Eine automatisierte Email, direkt nach dem Einsenden. Sie schauen sich die Widersprüche nicht mal an. In den usa gibts den Widerspruch auch nicht und sie halten sich nicht mal dran. Kann mir nicht vorstellen, dass jemand anderes, der GenMo und Diebstahl unterstützt, das irgendwie anders handhaben würde.
Und: Allen sollte bewusst sein, das cgpt keine Quellenangabe ist, die meisten Sachen nicht mal recherchiert sind, die es ausspuckt, und dazu lernt es ebenfalls nicht, wie manche denken. Warum also soll deren GenMo explizit für Inhalte sein, die auf Fakten basieren? Für die brauchst du Recherche – mit faktischen und wahrheitsgemäßen Quellen, keine Bots, die meinen, dass “Strawberry” nur 2 Rs hat. Da würde es umgedreht doch viel mehr Sinn ergeben (GenMo für Fiktion).
„[…] die menschliche Kreativität [steht] im Mittelpunkt”? Holy cow, dass ich nicht lache. Das ist (fast) so, als würde Donald T. behaupten, er wäre frauenfreundlich.
Ich hab lang genug bei dieser Show mitgemacht.
Ist zwar durchaus schade, aber ich würde sagen: Karma, dafür, dass ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört hatte.
Ich hatte während dem YSA24/TSA25 sogar vorgehabt, eine Anthologie dort zu veröffentlichen, und bin echt verdammt froh, dass ich es zeitlich nicht mehr geschafft habe. Obwohl die Anthologie über GenMo geht und ich es vermutlich dort gelassen hätte (wenn die Autorys der Texte einverstanden wären, natürlich), wäre das dennoch zu kompliziert und stressig gewesen.
Ironischerweise bin ich vegan und umweltbewusst, was Anti-Konsumgier ist, dennoch basiert diese ganze Veröffentlichung von CMoR auf eine Art von (Konsum-)Gier.
Nun … 2023 war ich noch nicht vegan und auch nicht so krass umweltbewusst wie jetzt, aber ich hab meine Lektion dennoch gelernt. Cool, dass ich mich ebenfalls diese Gier befreien konnte – bzw. mich mit dem Endprodukt dieser trennen.
Die ISBN ist zwar weg und damit könnt ihr es auch nicht mehr im Buchhandel oder als Hardcover kaufen, aber das eBook gibt es noch in meinem Shop.
Das Format habe ich leicht verändert, da es nicht ganz legal wäre, storyone’s Design zu übernehmen (und auch das Cover, Logo sowie die Titelschrift), ansonsten sind die Bilder und das Inhaltliche gleich geblieben. Ein paar Schreibfehler hab ich nur verbessert, deswegen steht da “3. Auflage”.
Ich arbeite dennoch an einer Neuauflage, aber das lass ich jetzt so. Rezensieren könnt ihr es weiterhin auf StoryGraph, dort braucht ein Buch nämlich keine ISBN, um im Katalog zu stehen. Und natürlich auch auf Ko-Fi, euren eigenen Kanälen und anderen Seiten, die keine Buch-Datenbänke sind.
Danke an alle, die mich auf dieser Reise unterstützt haben, vor allem die Rezensentys und die 3 Käufys. Und natürlich auch alle anderen, die es gelesen haben und vielleicht noch werden.

Ich hoffe, wir sehen uns bei der Neuauflage. Demnach bleibt dieser Newsletter bestehen und ich werde weiterhin über CMoR berichten.
Außerdem arbeite ich gerade an einer längeren Kurzgeschichte, sozusagen Novelle, die im Internat spielt. (Momentane Abkürzung des Haupt-Arbeitstitels: KC.) Haltet unbedingt Ausschau danach, ich kann euch versprechen, dass diese Veröffentlichung so viel mal besser wird!
Übrigens gibt’s auch eine Geschichte auf AO3.